Mittwoch, November 05, 2008

Barack for President

Immerhin, nachdem ja anfangs jeder interessante Staat "too close to call" war - verzieht sich der Rauch. Obama gewinnt Pennsylvania, wo McCain besonders viel Kraft investiert hatte und nach aktuellen Agenturmeldungen auch den Battleground State Ohio. Das war es eigentlich auch schon, denn den Rest hat er sowieso sicher...

Es scheint, als würde sich wirklich ein Erdrutschsieg andeuten für die Demokraten.

Zur Überbrückung gibt es im Livestream von der Tagesschau eine aktuelle Runde D-Promis, also Wolfgang Fierek, eine Schauspielerin, die wohl mal bei Otto - Der Film mitgespielt hat und ein obskurer Professor, der sich gerade ärgert, dass er im nächsten Jahr in Deutschland nicht sein Collegefootballteam sehen kann.

Ich bin jetzt unschlüssig; ins Bett gehen, oder noch weiter mich vom Stream berieseln lassen... Hm...

Dienstag, November 04, 2008

Cambio. Si puede!

...das ist nämlich Barack Obamas Slogan auf Spanisch übersetzt; mit dem er in einigen Battleground States wo es viele spanische Einwanderer gibt, versucht auf seine Seite zu ziehen.

Das schreib ich aber nur, damit ich eine Verbindung zu Spanien habe und jetzt ungehemmt über die Präsidentenwahl in Amerika schreiben kann...

Ich weiß selber gar nicht, warum mich das so interessiert; vor vier Jahren kann ich mich noch erinnern, wie mein Englischlehrer nur etwas davon sagte, dass er hoffe der richtige würde gewinnen - was ja dann in die Binsen gehen sollte, um ein bisschen Brecht einfließen zu lassen.

Ich weiß nicht; es ist diese Underdogstory, dieses eigentlich Unfassbare, dass ein Farbiger jetzt in den USA Präsident wird. Heute wird Geschichte geschrieben. Wenn MLK noch leben würde, dann könnte er sehen, dass sein Traum in den USA Wirklichkeit werden kann.

Natürlich ist Obama kein Erlöser und gerade bei seinem Deutschlandbesuch hat er ja gezeigt, dass er neben dem Popstar eben doch knallharter Politiker ist (und von den Deutschen mehr Einsatz in Afghanistan fordert, was ich nur befürworten kann, aber das gäbe Stoff für einen neuen Eintrag) - aber, wenn man sich anschaut, wie er die Massen mobilisiert und auch jetzt die Leute für die Wahl begeistert hat (schließlich ist es die höchste Wahlbeteiligung aller Zeiten) - dann kann man wirklich glauben, dass sein Motto - Change - eben nicht nur ein Wahlkampfleitgedanke ist, sondern ein Ziel, was er auch wirklich nach seiner Wahl verfolgen wird.

Hoffen wir, dass er nicht nur gewinnt (und davon muss man ausgehen nach all den Umfragen, die ihn ALLE in Führung sehen), sondern eben auch eine historische Mehrheit für die Demokraten in den anderen Parlamentskammern zu gewinnen.

Und jetzt, da der Tagesschau-Livestream steht (verdammt, er hakt) und die ersten Prognosen reinkommen, kann ich ja beruhigt meinen Abend in die Wahlnacht starten...

Montag, November 03, 2008

Wie im 1. Weltkrieg...

...riecht es immer hier, wenn unsere Vermieterin da war und sauber gemacht hat. Triefender Chlorgeruch in der Luft; nur dass der Franzose und ich es überleben. Scheinbar ist Chlor die Grundlage aller Reinigungsmittel in Frankreich, begegnet einem der auch landläufig an tiefste Ostschwimmhallen erinnernde Geruch doch auch in öffentlichen Einrichtungen wie der Uni. In der war ich heute auch brav, um dann aber doch nichts zu verstehen - bzw. mich versteht keiner; am Freitag noch lustig meinem Kumpanen, dem Luca aus Italien in langsamsten Englisch alles vorgebetet und er brav nickend so getan, als ob er es verstehe, nur um dann danach mir genau das gleiche nochmal auf Spanisch vorzuschlagen. Spanisch, gott warum muss es ausgerechnet Spanisch sein? Heute hat der Prof jedenfalls ganz andere, viel trivialere Vorstellungen von der Lösung der Aufgabe gehabt, mal sehen wie wir das morgen dann deichseln in unserem Triumvirat der aneinander vorbeisprechenden (hm... da muss ich ja gleich an die anonymen aneinander Vorbeisprecher denken) - ich kein spanisch, aber englisch, Luca kein englisch aber spanisch und unser Prof spanisch spanisch...

Wenigstens höre ich tolle Musik und kann auf der Spurensuche danach, heute nämlich im Uniwlan ein williges Macbook gefunden, was mir seine MP3s anbot und dann völlig überraschend bei einem Spanier eine ziemlich nette erkleckliche Sammlung von gutem Electronicakram erspäht, in Wikipedia vom Namensvetter Lüül der mit Nico anbandelte (und mich daran erinnert, dass ich mal wieder The End von ihr hören muss) bei den Haschrebellen hängen bleiben. Wenn denn nur mal Zeit da wäre, unbesorgt deren Geschichte zu lesen.
Naja immerhin hab ich dem Spanier eine Datei mit meiner Emailadresse hinterlassen, vielleicht kann man sich ja mal treffen.

Zum Mietezahlen hat es dann nicht mehr gereicht, da das eine halbe Weltreise in die Gegenrichtung ist; dafür als Belohnung im örtlichen Lidl, nicht etwas "zarte Heringsfilets" oder widerlichen Stollen entdeckt, sondern grünes Pesto gefunden! Lecker, wird mir morgen in der Uni hoffentlich gute Dienste leisten.

...Denn in spanischen Unis ist es sehr populär selbst mitgebrachte Speisen in den dafür bereit gestellten Mikrowellen zu erwärmen, was nicht nur einen finanziellen Aspekt hat und so mein von Motorradreparaturen zerfressenes Portemonnaie (ja noch in alter, aus Nostalgie!) schont, sondern auch einen gesundheitlichen Aspekt - schließlich gibt es in Móstoles als Beilage IMMER Fritten. So stand ich dann auch heute an, um die aus den letzten Resten geschüttelten Nudeln mit einer Championtütensuppenvariation (und zwar derart, dass diese die Konsistenz von Tapetenkleister hatte) in der heute schon gut genutzen (von den diversen Essensrückständen im Garraum zu schließen) zu erwärmen. Als Nachtisch gab es dann, ausgetrocknete Kroketten, die noch von unserem allwöchendlichen Kochen mit Tobi und Uwe übrig geblieben waren, weil der Ösi die unbedingt im Rohr (auf deutsch im Backofen machen wollte), aber das ist eine andere Geschichte.