Dienstag, September 23, 2008

Lecker, lecker

Neulich, in der "Mensa" in Vicálvaro:

IMG_0153

Nein, hat nichts mit meiner kleinen Nichte zu tun, sondern ist ein extrem unappetitlich aufbereiteter Cappucino-Pudding-Verschnitt. Aber bezahlt ist bezahlt und Uwe, der Sack, hat das letzte Melonenstück vor mir weggeschnappt!

Lost in Translation...

...habe ich vor meiner Abreise noch gesehen. Ein guter Film, der stimmig das Gefühl herüberbringt, in einer Welt zu leben, wo man sich fremd vorkommt und auch als Fremder wahrgenommen wird.

So ähnlich geht es mir, nach nun schon 3 Wochen Madrid, bzw. Spanien. Ich hätte nie gedacht, dass diese Sprachbarriere eine solche Auswirkung hat. Ich habe zwar nun schon jetzt die zweite Woche meinen Einstiegssprachkurs, aber die Fortschritte sind mühselig und werden von Spaniern, die grundsätzlich sehr schnell sprechen auch wiederum schnell zunichte gemacht.

Ich gehe durch die Straßen, und natürlich kann ich inzwischen schon wieder wie damals in Südamerika aus dem Genuschel die Zahlen erkennen und auch so halbwegs problemlos einkaufen (sieht man mal davon ab, dass man immer ewig vor den Regalen steht, um etwas "schönes" zu essen zu finden); ja neulich so gar an der bedienten Obst- und Gemüsetheke Paprikas ergattert, aber das war es auch schon.

Natürlich kann ich im Gegensatz zum Protagonisten obigen Filmes auch die Wörter lesen und mit viel Mühe und geduldigen Nachschlagen mir auf vieles einen Reim machen, aber doch bleibt mir die Sprache noch fremd. Im Sprachgewitter sitze ich regungslos da, wenn mich Leute ansprechen, um mich nach dem Weg zu fragen (immerhin werde ich nicht sofort als Ausländer identifiziert), dann kann ich nur mit den Schultern zucken oder "No se!" (ich weiß es nicht) sagen. Beim Frisbeetraining bin ich der einzige, der nicht richtig gut Spanisch kann, werden Übungen erklärt, so muss ich mir aus den wenigen verstandenen Brocken und durch meine Erfahrungen aus Deutschland einen Reim daraus machen. Im Spanischunterricht, kann ich zum Glück auf Uwes passable Sprachkenntnisse zurückgreifen, wenn ich wieder mal die Übung nicht verstanden habe.

Wenn ich mich durch die Menschenmassen in der Metro bewege, dann komme ich mir fremd vor - beim Frisbee sehe ich jetzt die Parallelen zu den Ausländern die bei uns gespielt haben; die haben auch oft nichts verstanden und unser Spielsystem zum Einsturz gebracht.

Die Vorstellung in knapp 2 Wochen jetzt mehrere Fächer komplett in Spanisch zu besuchen, wird durch das Bild von asiatischen Studenten in unseren Vorlesungen in Deutschland, die immer nicken, grinsen und dann nichts verstehen, sehr lebhaft.

Dazu kommt natürlich, dass mir auch die Wohnung fremd ist, dass die gewohnte Umgebung mit all den vertrauten Gesichtern so fern ist; in meinen Träumen kommen in letzter Zeit viele meiner Freunde vor, bis ich schließlich im Traum realisiere, dass sie so ungreifbar fern sind...

Freitag, September 19, 2008

Móstoles, ich war schon einmal da!

Dank modernster Technik, kann ich nun auch schon einmal zeigen, dass ich mich jetzt auch als Autorenfilmer betätige:

Überleben in Madrid - Teil 1

Heute... was mach ich wenn ich Backpulver brauche.

Antwort, einfach zum Lidl gehen und dort franzözisches kaufen. Habe ich auch schon in Deutschland ausprobiert (also genau dieses franzözische Backpulver), klappt.

IMG_0163

Ich weiß jetzt auch wie web 2.0 geht...

Deshalb in Zukunft mehr Medien. Flickr (und mein hundealter Yahooaccount ging sogar, nett) und YouTube Accounts sind erstellt.

Mittwoch, September 17, 2008

ERASMUS und meine Eltern dachten, ich würde hier studieren...

...naja ganz so schlimm ist es doch nicht, aber es ist schon ganz lustig, was man im so für Leute trifft, die ERASMUS nutzen und was deren Ansichten sind.

Jedenfalls, war heute ERASMUS-Party angekündigt, zumindestens hat so ein Typ auf Facebook alle möglichen Leute eingeladen. Da ich ja seit Montag endlich jeden Tag Spanisch lerne, und somit auch in den Kontakt mit anderen Leuten komme, habe ich auch einige Deutsche, bzw. deutsch sprechende Leute getroffen.

Jedenfalls, ich sitze heute beim Mittag mit Uwe, meinem neuen Quotenösifreund, der echt ziemlich lässig ist und plötzlich werde ich gefragt: "kann ich dich mal ganz kurz stören". "Sí claro", sag ich und dann heißt es: "ich hab gehört, dass du weißt wo heute die Party ist, kannst du mir sagen wo?". Dann konnte ich dem schüchternen Landsmann nur antworten, dass ich zwar mittels Facebook eingeladen worde, aber alles vergessen hab und gar nicht weiß wo sie ist.

Die Frage, ob er bei Facebook wäre, wird verneint, ja mehr nich, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dort eine gewisse Abneigung mitschwingt. Jedenfalls, gebe ich ihm den Rat, sich kostenlos bei Facebook anzumelden.

Es ist 22:54 Uhr, ich bin viel zu spät bei Uwe, um mit ihm zusammen für die vermeintliche Supererasmusparty vorzuglühen, jedenfalls nippen wir dann so lange aus unserer 1l Bierflasche auf einem öffentlichen Platz (auf der Straße ist der Alkoholkonsum verboten), dass wir die Metro verpassen und nur noch so zur vermeintlichen Party kommen, dass wir für 10 EUR Eintrittm nur noch 2 Geränke bekämen.

Aber, vor Ort, erwartet uns nicht nur ein lebendsrettener Backer mit Schatten, sondern auch eine ellenlange Schlange; obwohl ich mich beherzt reindränglele, fassen wir bald den Beschluss im Zentru irgendwo Party zu machen...

Nur wo... angekommen im Zentrum, ist es schwierig den ganzen Bauernfängern auszuweichen, die einen auf vermeintliche kostenlose Party einladen wollen. Wir sind in einer Cocktailbar und es gibt einen widerlichen Minilikör umsonst, danach werden alte Gassenhauer auf der Tazfläche gespielt (Pump up the jam) - ich bestelle mir gerade einen Caipi, als die Meute auch schon wieder zur nächsten Disse hotten möchte.

Mit zwei Belgierinnen, einer Deutschen und einem Italiener im Schlepptau bewundern wir von außen die äußerst erotische Darstellung der Frau im Club selber. Nach dreißig Minuten Diskussion und nicht zu knappen Gaffen, entscheide ich mich, den Heimweg, nach einem kurzen Bierstopp, aufzunehmen.

Bei Plaza des Cibeles, frage ich nach der Linie N6 und verpasse nur um Haaresbreite meinen Nachtbus, der dan auch in nullkommanichts mich aussuckt und ich mich dank iPhone problemlos orientieren kann...

Freitag, September 12, 2008

Torrefacto...

...oder wie man in Madrid Kaffee zubereitet. Ins Ausland gehen, heißt ja nicht, nur den Freunden temorär Lebewohl zu sagen, sondern auch die vielen liebgewonnenden Traditionen zuhause zu lassen. Nun, ich kann mich gut damit anfreunden, dieses Jahr nicht zum Oktoberfest zu fahren, wie ich hier schon wieder mehrfach darauf angesprochen wurde, aber bei den Ess- und Trinktraditionen wird es dann schon ein bisschen schwer.

Da wäre zum Beispiel Kaffee, das schwarz-heiße Gold, dass mich tagtäglich antreibt. Kaffee wird in Spanien nicht so getrunken wie bei uns in Deutschland. Ich muss mal einen echten Spanier fragen (hm... erstmal einen finden), was die überhaupt trinken als Ersatz - jedenfalls Kaffee so wie bei uns, gibt es im normalen Haushalt nicht. Und weil es den dort nicht gibt, gibt es natürlich auch logischerweise in meinem Supermercado keinen zu kaufen. Also, zumindesten, keinen gemahlenen Kaffee, wie man ihn von uns aus kennt. Es gibt hier nur diesen widerlichen löslichen Aufgusskaffee und Espresso!

Espresso? Ja, aber das ist doch etwas, womit ich mich arrangieren könnte, zumal ich in unserer übersichtlichen Küchengeräteausstattung (Kühlschrank) noch eine Espressokanne (eine schlechte Kopie einer Moka Express) entdeckt habe. Also Espresso gekauft, natürlich den billigsten, damit mehr Geld fürs Adlerbrau übrig bleibt!

Nun, der so gewonnene Espresso entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen; zuerst dachte ich, es sei der schlechten Espressokanne geschuldet, die ihren Henkel schon nach der 4. Verwendung, verachtungsvoll abstieß und auch nicht mehr 100% dicht ist (was, den unangenehmen Effekt hat, dass man sie sehr voll machen muss, damit der Druck noch reicht); aber nachdem die doch recht spärlichen 250g Espresso nach einer aufgebraucht waren, habe ich mir dann doch mal versucht die verschiedenen Sorten im Supermercado anzuschauen.

Von solchen Verbrechen wie Espresso der kein Koffein hat (übrigens, gibt es hier auch Koffein-freie Cola) und schon verdächtig klingenden Sorten die im Namen "Mezcla" führten, hab ich noch Sorten gefunden, bei denen als Inhaltsstoffe Zucker aufgeführt ist. Zucker? Ja richtig, Zucker. Meine Sorte bestand aus 50% tueste natural und 50% torrefacto. Hmm... das Wörterbuch im iPhone kannte natürlich kein torrefacto, so dass ich schließlich zu der Sorte 100% Columbia griff.

Zuhause dann, in LEO nachgeschaut: torrefacto - geröstet. Geröstet? Hm... ja aber sicherlich, aber was sind denn dann die anderen 50%? Die nackten Bohnen zerstampft frisch vom Strauch, oder was?

Die Rettung jedenfalls, war dann, wie so oft, Wikipedia - in der dann unter Kaffee tatsächlich auf die spanische Eigenheit des torrefacto hingewiesen wird, einer besonderen Röstung mit Zuckerbeigabe (*wurg*).

Und was soll man sagen, der 100% Columbia ist dann auch ganz in Ordnung. :)

In Spanien wird auch nur mit Wasser...

...gekocht. Wenn dieses auch meist aus dem Supermercado stammt. Wobei meine beiden Mitbewohner (ein islamischer Franzose und ein indonesischer Christ) locker, fröhlich mit dem Leitungswasser kochen.

Die Quellenlage (sic!) im Netz ist widersprüchlich; wohl kann ich davon ausgehen, dass ich nicht elendig verrecken werde, wenn ich Leitungswasser trinke, oder es zum Kochen nehme - aber wenn es im Supermercado nun einmal 5l Wasser zum Preis von 70ct gibt, dann muss da etwas dran sein. Und so bin, ich dann auch fast jeden 3. Tag damit beschäftigt 5l Kanister in meine Bude zu befördern. Wobei ich nicht so geizig sein sollte, die Billigsorte schmeckt irgendwie komisch. Ich habe jetzt mal für 1 EUR 5l von Nestle und dann für 1.99 EUR noch eine andere Sorte gekauft. Ich werde meine Ergebnisse hier berichten...

Zum Kochen, was kocht man denn eigentlich in Spanien. Nun, keine Ahnung, da ich mir am Tag z.Zt. unter anderem mit dem Internet vertreibe, habe ich herausgefunden, dass die landläufig als spanisches Nationalgericht wahrgenommene Paella wohl nur eine Spezialität von Valencia ist. Da ich dafür benötigt Zutaten (Safran) auch noch nicht in meinem Supermarkt erspäht habe, bleibe ich erstmal bei den klassischen studentische Variation von Nudeln mit Tomatensoße, bzw. Tomatensoße mit Nudeln. :) Naja, ganz so trist ist es nicht, Rezepte werden hier folgen.

Für das Wochenende habe ich mir dann stilecht, aber mal wieder etwas leckerererereres vorgenommen - ich glaube ich habe eine Packung Fertigempanadas (die nur noch ihrer spanisch-instruierten Füllung) erwarten, ergattert. Vielleicht mache ich aber auch einfach Tortillas gefüllt mit einer Variation aus Hackfleisch und Gemüse... Hm, ich glaub ich muss bald Mittag machen...

Donnerstag, September 11, 2008

ERASMUS, verdammt nochmal

Okay, bin jetzt also schon ein paar Tage in Spananien und muss mich mal doch so langsam darum, kümmern, dass ich meine Bestätigung meiner Hochschule bekomme. Die hat es nachdem, ich die Unterlagen im April abgeschickt habe, noch nicht nach Deutschland geschafft - was aber, den Erfahrungsberichten von anderen zu urteilen nach, nichts ungewöhnliches ist. Ich gebe zu, vielleicht hätte ich die Bewerbung nicht in Englisch schreiben sollen, aber die TU Erasmus Seite, ließ das ausdrücklich zu :) Dafür habe ich, mein Transcript of Records, also das was ich bisher an der Uni schon geleistet habe, ins Englische übertragen; wobei die Dame vom Prüfungsamt meinte, dass müsste ich doch gar nicht. Was natürlich schon irgendwie lächerlich ist, dass ich die Bewerbung, die sich eh kein Schwein durchliest (die aber trotzdem ganz toll war) in der Landessprache schicken soll, aber die Übersicht über meine Leistungen, mit der sich die fremde Hochschule einen Überblick über meine Leistungen verschaffen kann, kann ruhig in deutsch bleiben, so dass diese kein Schwein in Spanien versteht... Dass das Prüfungsamt dann nicht einmal eine offizielle Liste von Übersetzungen der deutschen Vorlesungen hat, passt dann sehr gut ins Bild...

Jedenfalls, hab ich jetzt meinem vermeintlichen zuständigen Büro (oficina relaciones) hier in Madrid, eine schöne Mail auf spanisch geschrieben, die mich bestimmt eine Stunde gekostet hat; und dann hab ich doch keine tollen Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln gefunden... oh mann.

Heute abend dann wieder Frisbeetraining, ironischerweise auf dem Campusgelände (aber nicht mein Campus...).

Dienstag, September 02, 2008

Nicht mehr CHE, aber dafür trotzdem noch alles nur Spanisch

Nun, nachdem in Südamerika der Entschluss gefasst wurde, Spanisch zu lernen, habe ich es zwei Jahre später auch geschafft nach Madrid für ein Auslandssemester mich zu verabschieden.

Zur Zeit muss ich mangels Internetanschluss noch mitten auf der Straße schwarz surfen. Dafür erst einmal ein großes Dankeschön an WebSTAR (die irgendwie ein Provider oder so etwas ähnliches in Madrid sein müssen).

Aber immerhin, sitze ich jetzt nicht mehr mitten auf dem Bürgersteig, sondern schon auf einer Bank vor einem kleinen Lebensmitteluniversalladen.

Demnächst dann mehr...